Posts Tagged “Finanzkrise”

“Too big to fail” ist eben einfach zu groß. U.S. Rep. Paul E. Kanjorski findet die richtigen Worte an der richtigen Stelle für die richtige Initiative: Was zu groß ist, sollte kleiner sein. Kleine Banken, kleine Probleme; werden die Banken zu groß, werden die Probleme zu groß. Viel Erfolg, Rep. Paul E. Kanjorski!

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Der Beitrag fehlt seit Monaten: “Kapitalismus reloaded”, das neue Buch von Michael Best, erschienen Ende September 2009 im FAZ-Verlag rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse. Eine echte Empfehlung: Sehr gut lesbar und kenntnisreich, präzise und umfassend, fokussiert dabei auf Finanzen und Wirtschaft, weder eingebildet noch geblendet von aktuellen Problemen, gestrigen Versprechungen oder sozialromantischen Hoffnungen, frei von globalistischem Überschwang und ohne protektionistisches Fieber.

Michael Best, studierter und diplomierter Wirtschaftswissenschaftler, gelernter Journalist, Leiter des ARD-Börsenstudios erfüllt sich und jedem Leser einen Wunsch: Er analysiert das Finanzbeben der beiden letzten Jahre mit Sachverstand, Überblick, Augenmaß. Er beginnt das Vorwort mit einer klaren und persönlichen Position:

“Ich finde, es hat keinen Sinn, wenn wir uns nach dem Debakel an den Finanzmärkten mit Abscheu und Empörung vom Kapitalismus abwenden. Wir sollten lernen, ihn besser zu verstehen und verantwortlicher mit ihm umzugehen. Wie Kapitalismus und Kapitalmärkte der Zukunft aussehen werden, ob sie uns dienen oder ob sie uns gefährden, das liegt ganz bei uns.” (S. 7)

Und endet mit einem verständlichen Plädoyer:
“Wir müssen eine neue Balance finden zwischen materiellen und sozialen Zielen, das gilt nicht allein für Führungskräfte. Freiheit muss mit Rücksicht auf die Gemeinschaft genossen werden. Freie Märkte sollten nicht nur als Garant bürgerlicher und politischer Freiheiten dienen, sie sollten auch den sozialen Zusammenhalt verbessern. Auf freien Märkten müssen viele ihre Chance finden, freie Märkte müssen Wohlstand schaffen für die ganze Menschheit und für künftige Generationen. Der Kapitalismus ist eine von Menschen für Menschen geschaffene Wirtschaftsordnung. Welches Antlitz er uns zeigt, können wir selbst entscheiden.” (S. 221)

Michael Best, Jahrgang 1956, ist in Saarbrücken geboren und studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes. Sympathisch in “Kapitalismus reloaded” - neben Sprachfluss und Wortwahl - ist, dass Best mehr vorlegt als ein journalistisches Buchprojekt, dass er aber auch nicht den Weltökonomen gibt, dessen Stunde nun geschlagen hat. Best ist kein Wirtschaftsbesserwisser, sondern ein kenntnis- und faktenreicher Kopf und als Autor eine Freude, der die Luft aus verbalen Finanzblasen lässt, Himmelsstürmerei vermeidet und ernsthaft ist. Die Konsumenten müssen sich intensiver mit dem Finanzmarkt beschäftigen; die Aufsicht muss sich durch Intelligenz Respekt verschaffen und Gier ist zwar natürlich, braucht aber eben gerade deshalb kulturelle Handschellen.

Nach der Lektüre ist man schlauer, nachdenklicher, urteilsfähiger, realistischer. Intuitiv wünscht man Michael Bests “Kapitalismus reloaded” möglichst viele Leser, denn Wirtschaft wird weiter den Weltwohlstand befördern und Wissen kommt vor Verständnis.

“Mit dem Kredit ist es wie mit dem Rotwein”, schreibt Michael Best am 29.09. im manager magazin.

hrOnline.de hat Michael Best interviewt, 15.09.09.

Das Buch ist aktuell - aber manches geschah nach der Veröffentlichung. Z.B. tagten die G20 in Pittsburgh und einigten sich auf ein Bündel von Maßnahmen im Leaders’ Statement: The Pittsburgh Summit, 24.-25. September 2009. Mittlerweile scheint auch eine weitere Einigung erzielt: die Bundesbank erhält Bankenaufsicht in Deutschland und wird diese Aufgabe von der BaFin übernehmen.

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Ab 12. November in deutschen Kinos, der neue Film von Michael Moore: Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte - Capitalism: A Love Story. Ich erwarte nicht wirklich neue Erkenntnisse, aber gute Unterhaltung und interessante Einblicke: Wenn schon die Wirtschaft fast zusammenbricht, kann man wenigstens eine unterhaltsame Doku bekommen - das Geld ist weg, die Bilder bleiben.

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The Crisis of Credit Visualized from Jonathan Jarvis on Vimeo.

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Die Anhörung hatte einen brisanten Titel “The Role of Federal Regulators in the Financial Crisis”, 23.10.08. Geladen waren Alan Greenspan, former Chairman, Federal Reserve, John Snow, former Secretary of the Treasury, Christopher Cox, Chairman, Securities and Exchange Commission.

Greenspan eröffnet sein Statement mit der drastischen Aussage “We are in the midst of a once-in-a century credit tsunami.” Die New York Times fasst die Anhörung zusammen “Greenspan, Snow and Cox on the Hill”. Die schriftliche Aussage von Greenspan und das Video des Hearings sind online.

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Erfolg für Financepeace: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ist nachvollziehbar und erfrischend explizit, 13.10.08:

“Diese Manager sollten pro Jahr nicht mehr als 500.000 Euro bekommen und keine Boni und keine Abfindungen - in der Zeit, keine Dividendenauschüttungen.”

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Der Kongress hat abgestimmt: das 700 Milliarden Programm zur Stützung des US-Finanzsystems ist angenommen (19:26 Uhr). Ja-Stimmen: 263; Nein-Stimmen: 171

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Die Amerikaner versuchen, ihre Banken und ihre Wirtschaft zu retten und investieren relevant - allerdings gedeckelt. Hyperkapitalismus wird öffentlicher Dienst. Das liest sich ziemlich beeindruckend:

“The Secretary’s authority to purchase mortgage-related assets under this Act shall be limited to $700,000,000,000 outstanding at any one time” (Der Text beim Wall Street Journal zusammen mit einer sehr ausführlichen Diskussion.)

Vielleicht aber auch macht der amerikanische Staat rückblickend das Geschäft des Jahrzehnts. Immerhin ist die US-Regierung bereit, das doppelte des jährlichen deutschen Bundeshaushaltes aufzubringen. Vielleicht stellt sich noch heraus, dass die Schrottimmobilien von heute die Goldgruben von morgen sind.

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