Erfurt - Emsdetten; Väter - Söhne
Geschrieben von: Reinhard Karger in (Inter)nationale Beziehungen, Glück!Verzweiflung, Wut über Tat und Täter; Trauer über die Tragödie jugendlicher Amokläufer, gefolgt von öffentlichen Verbotsreflexen. Vielleicht sollten Killerspiele möglichst nicht von Kindern oder Jugendlichen gespielt werden oder vielleicht gar nicht. Aber das reicht nicht aus!
Ich erinnere mich an Berichte über Erfurt, habe Artikel gelesen zu Emsdetten. Aber eine Parallele scheint nicht zu interessieren:
In beiden Fällen hatten die Väter eine gewisse Affinität zu Waffen, sind Schützenkönig oder Sportschütze - berichten die Medien in Nebensätzen. Zuerst sollten die Gewehre aus den heimischen Waffenschränken, die Waffenschränke aus den Wohnzimmern verschwinden, sollten Kinder nicht schiessen lernen, sollten Väter (oder Mütter) nicht schiessen wollen, sollten Waffen kein Teil des Familienlebens oder der Freizeit sein, nicht Luftdruckgewehre, keine Kleinkaliber.
Gewehre führen zu Gewalt - mit oder ohne Platzpatronen, farbigen Markierern, scharfer Munition.
Ich bin Vater, gehe mit meinen Söhnen auf keinen Schiessstand, nicht mit Pistolen in den Wald, bin weder Jäger noch Kunst-, Scharf- oder Sportschütze, spiele nicht Paintball. Familie ist wichtig, Väter sind wichtig. Wichtig sind gemeinsame Erlebnisse!
Schiessstände sind Orte der Gewalt; Schwimmbäder nicht.
23. November 2006 an 13:13
[…] Drüben, bei den geschätzten Kollegen von Steamtalks (alles Väter, übrigens) denkt Cyander über die Rolle und Verantwortung der Väter der Amokschützen nach und wieso nach dem gemeinsamen Schwimmbadbesuch noch niemand zum Killer wurde. Amoklauf, Emsdetten, Erfurt, Exotismus und Fremdwahrnehmung […]
23. November 2006 an 14:56
Optimal verfasst.
23. November 2006 an 15:11
Amokschützen und Tyrannen…
“Saarland will Verbot von Killerspielen”, stand gestern in der Saarbrücker Zeitung. Emsdetten war wie Erfurt ein sehr trauriger Vorfall. Fassungslosigkeit. Fragen.
An wen liegt es? Warum hier in Deutschland? Die Gesellschaft – Videospiel…
4. Dezember 2006 an 18:39
Nein, man wird nicht Amokläufer, weil man in ein Schwimmbad geht. Aber man wird auch nicht Amokläufer weil man selber, oder auch der Vater Sportschütze ist. Mein Vater ist einer, ich bin einer und Freunde von mir sind welche. Und keiner, der mir bekannten Leute wirkt auf mich so, als ob er/sie einen Amoklauf starten würde.
5. Dezember 2006 an 23:20
@Claas
Aber die geahnte Gefahr steigt durch die Handhabung der Werkzeuge der Gewalt.
7. Dezember 2006 an 17:18
Der klare Grund für Amokläufe ist das staatliche Schulsystem. Mobbing unmotivierte Lehrer keine individuelle Förderung. Oder was meint ihr wieso gerade alle Amokläufe in der Schule stattfinden ?
8. Dezember 2006 an 17:26
@Reptar
Das staatliche Schulsystem der Grund für Amokläufe? So kausal? Nein, kann ich mir nicht vortellen - aber mehr Förderung und weniger Selektion, wäre gut für Schule, Lehrer und Schüler. Oder anders: Wäre die Schule ein Ort der Motivation und der Lebensfreude, würde das die Wahrscheinlichkeit von Schüler-Amokläufen verringern.